Unser Segler-Werdegang

Wie wir zum Segeln kamen....und was wir daraus machten.

Chronologie:

1970:       

Meine Frau und ich besuchen einen Bekannten auf dem Cam pingplatz. Dieser besitzt ein Gummiboot mit Besegelung und wir gleiten mit diesem Gerät scheinbar mühelos über den See und zurück. Das gefällt uns über alle Massen.

1970:        

Die Bastelzeitschrift SELBST IST DER MANN bietet als Höhepunkt eine kleine Jolle zum Selbermachen an. Sofort sehe ich wieder das mühelose Gleiten des Gummibootes vor Augen. So ist es beschlossene Sache, dieses Schiffchen zu bauen.

1971:       

Frühling: Das Schiffchen ist fertig und wird auf dem Greifensee ausprobiert. Mein Freund hilft dabei und bei zügiger Bise bewältigen wir zweimal die Länge des Sees. Zwei lustige Details: Wir müssen die Schoten aus der Hand fahren, da die nötigen Klemmen noch fehlen. Und wir stossen neunmal vom Ufer ab, weil wir das Schwert bei auflandigem Wind vergessen abzusenken.


 

1972-1975:

Die ersten Jahre mit LIGISCHTUEL 1! Zum Einsatz kommt die Jolle am meisten in meinen langen Sommerferien. Da heisst es mit Zelt, Boot, Kind und Kegel an den See fahren und dort die Basis sowohl für Kind- wie für segelgerechte Ferien aufzuschlagen. Zwei Jahre sind wir am Greifensee, weitere sechs Jahre dann am Aegerisee.

1976-1980:

Unterdessen habe ich in der Werkstatt eines Kinderheimes eine Seggersche Näh- und Klebjolle gebaut. Ein rasantes Ding, das uns nebst Strand- und Kinderpflege eine tolle Segelzeit beschert. Auch da ein kleines Detail: Immer im Verlaufe dieser Zelt- und Segelferien fahren wir und andere Segler vom Zeltplatz mit unseren Jollen Richtung Seeende, wo wir im Gasthaus MORGARTEN eine Jause veranstalten und dann wieder nach Hause auf unseren Zeltplatz segeln. Mit Kind und Kegel natürlich.

1979:

Die Zeit für unsere dritte Jolle ist gekommen. Im Garten unseres damaligen Hauses erstelle ich ein Zelt aus Dachlatten und Folie. Das ist meine Werft, und dort entsteht meine SPANKER-Jolle. Sie erfüllt die Ansprüche an mehr Platz für unser Viererteam, bestehend aus Vater, Mutter, Tochter und Sohn. Das ist denn auch so langsam die Grundlage für unsere Fahrtenboot-Tätigkeit. Doch vorerst immer noch an Wochenenden und Sonntagen mit der Möglichkeit, an Land zu schlafen.


 

1986:

In der YACHT 2/86 wird die Diabolo YACHT-Jolle beschrieben und propagiert. Von Anfang an fasziniert mich dieses Boot mit Schlupfkajüte. Inzwischen haben wir nämlich begonnen, mit Persenning, Schlafsäcken und Luftmatratzen auf dem Untersee, unserem Heimatrevier, mehrtägige Ausflüge und Ferien zu unternehmen. Das ist allerdings manchmal mit dem Spanker eine enge und feuchte Angelegenheit! Die Diabolo-Reportage schneide ich aus, stecke sie in eine Sichtmappe und vergesse sie, da ich keine Möglichkeit sehe, einen Bauplatz zu ergattern.

1989:

Inzwischen habe ich vom (schon erwachsenen) „Patenkind“ meiner Frau einen Winter-Einstellplatz für den SPANKER erhalten. Als mir nun die Diabolo-Unterlagen wieder in die Finger kommen, stelle ich sofort die Verbindung her: D a s  ist ja mein Bauplatz!

Sofort bestelle ich Pläne, Sperrholz, Leisten und Leim und in der ersten Wärmeperiode im April 1990 bin ich voll im „Baufieber“. Diese Bautätigkeit zieht sich durch den Sommer 1990 und den Sommer 1991 und ist ein Krampf! Denn meistens fahre ich am Abend nach fünf Uhr die 30 km zum Bauplatz und um neun Uhr beim Eindunkeln nach Hause, esse noch was Warmes und falle todmüde ins Bett. Auch die meisten Wochenenden gehen für die Schufterei drauf.

1992:

Im April fallen die letzen Arbeiten an, und an Pfingsten 1992 steigt in Ermatingen am Untersee das grosse Tauffest und die Jungfernfahrt im Beisein von Segelfreunden und Vertretern der Diabolo-Klassenvereinigung.


 

Im selben Jahr nehmen wir am Diabolo-Treffen an der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern teil. Es ist wundervoll, das erste Mal mit Gleichgesinnten ein fremdes Revier abzuklappern. Diese Törns machen wir insgesamt sechzehn Mal in so tollen Revieren wie Schlei, Flensburger Förde, Friesische Seen, Rügen/Hiddensee, Achterwasser, Berliner Gewässer, dänische Südsee, Limfjord, usw. Dabei entwickeln sich Freundschaften für‘s Leben.

 

2003 beginnt ein neues Kapitel in unserer Segelgeschichte: Ich werde der Diabolo-Klassenvereinigung gewissermassen untreu, wenigstens in Sachen Boot.

 

Wieder sehe ich in der YACHT, wie bei der Diabolo, ein Boot, das mir ausnehmend gefällt. Und nach einem Monat Ueberlegen sind, wie schon bei der Diabolo, Pläne, Sperrholz, Leisten und der Leim bestellt. Kommt Euch das nicht sehr bekannt vor...?

 

Bis Ende 2007 wird das Boot fertiggestellt. In der Zeit fahren wir noch auf FILINE, wohl wissend, dass ein neues Boot in den Startlöchern steht. FILINE kann denn auch Ende 2006 spontan verkauft werden. Da HURRLIBUEB erst 2008 einsatzfähig ist, gibt es ein trauriges, fast segelloses Jahr 2007.

 

2008 geht es dann endlich los mit Segeln - anpassen - segeln - anpassen.............

 

Das scheint nun wirklich das letzte meiner Bootsprojekte zu sein. Für die acht bis zehn Jahre, die wir noch zu segeln gedenken, haben wir uns mit der NIS 18 ein etwas behäbigeres und geräumigeres Boot geleistet, das uns noch durch die letzten Jahre unserer Wandersegelei begleiten wird.

 

In der Zwischenzeit sind wir schon wieder auf einigen Revieren mit dem neuen Boot gesegelt und es hat unsere Erwartungen an ein gemütliches Boot vollauf erfüllt. Da wir ja niemandem mehr etwas beweisen müssen, nehmen wir es wie es kommt. Meistens sind wir mit Vor- bis Halbwind unterwegs, Am Wind nur noch, wenn es nicht anders geht. 

 

Auch die Häfen laufen wir nach Bedarf und Wunsch an. Wir setzen uns keine konkrete Ziele mehr, da wir dadurch nur gezwungen sind, dasselbe auch anzulaufen. Und das wollen wir nicht mehr.

 

So haben wir es seit 2008 durchgezogen. Auch an den Törns haben wir uns hie und da abgesetzt, wenn die Distanz und die Zeit nicht stimmte. Es muss für uns stimmen.

 

Törns mit den DIABOLISTEN haben wir noch gemacht: 2008 Limfjord, 2009 Chiemsee Bayern. 2010 gingen wir privat auf einen Besuch des NIS-Kollegen nach Flensburg und bereisten die Flensburger Förde bis Sonderborg und Höruphav. 2011 dann der Diabolo-Törn in Dingelsdorf am Bodensee und 2012 an der Schlei in Schleswig-Holstein2013 und 2014 machten wir je einen Sommertörn auf dem einheimischen Bodensee.

 

Das Jahr 2015, waren wir mit den Diabolisten im Achterwasser/Stettiner Haff. Die beiden herausragenden Ereignisse: Wir haben uns in Greifswald ein Dschunkensegel (chinesisches Segel) machen lassen und verzeichneten wegen des wantenlosen Mastes einen abenteuerlichen Mastbruch. Es ist aber noch mal gut gegangen, einfach das Segeln war vorbei.

 

Die zweite Hälfte 2015 segeln wir mit einem Mastprovisorium. Und Ende 2016, sind wir bereits mit unserem neuen Mast und Segel gefahren und sind sehr zufrieden damit. Auch hier brauchte es sehr viele Anpassungen, die sind nun auch fast abgeschlossen.

Saison 2017: Nun sind die zehn Jahre Segeln, die wir uns im obigen Abschnitt erwünscht haben, Tatsache geworden. Es freut uns sehr, und auf der Eröffnungs-Seite seht ihr, warum: Wir haben nochmals für vier Jahre die amtliche Zulassung erhalten und hoffen sehr, diese Zeit ebenfalls noch nützen zu können. Nicht selbstverständlich, wenn man schon 76 Jahre alt ist!